Schimmel: richtig Sanieren & bares Geld sparen [Praxis-Beispiele]

Egal, ob Sie eine Immobilie mieten, vermieten oder kaufen möchten: Sobald Schimmel auftaucht, fühlen sich die meisten Menschen machtlos. Erfahren Sie jetzt in einfachen Praxisbeispielen, wie Sie effektiv mit Schimmel umgehen und welche teuren Fehler Sie unbedingt vermeiden müssen.

Eines vorweg:

Ich darf Ihnen keinerlei rechtliche Tipps geben.

Dafür haben Sie den Anwalt Ihres Vertrauens oder Sie warten bis zum Schluss des Artikels, dann empfehle ich Ihnen gerne ein paar Kapazitäten auf diesem Gebiet.

Für diejenigen unter Ihnen, die es genau wissen wollen, wo Schimmel eigentlich herkommt, hier die ursprüngliche Wortbedeutung:

Althochdeutsch „scheinen, schimmern, glänzen“.

Wobei „ausschimmeln“ im Sinne von „ergrauen“ verwendet wird.

Damit wären wir auch schon am Ende des Artikels, richtig?

Fast.

Was Sie eigentlich interessiert oder interessieren sollte, sind folgende Fragen:

  • 1. Wie entseht Schimmelpilz in der Wohnung?
  • 2. Was kann / sollte ich dagegen tun?
  • 3. Welchen Strick wird mir mein Mieter / Vermieter daraus drehen?

Punkt 3 besonders interessant.

Wie kann ich Ansprüche meines Mieters oder Vermieters abwehren?

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Denn in den meisten Fällen reagieren beide Parteien wie Versicherungen.

Nämlich als Forderungsabwehrunternehmen.

Aber dazu später mehr.

Um die Hypochonder unter Ihnen schon mal etwas zu beunruhigen:

In Ihrer Wohnung ist Schimmel.

Immer.

Und Sie sehen es nicht mal.

Denn Schimmelsporen sind in einer gewissen Konzentration immer in der Luft.

Damit Schimmelpilze sich überhaupt vermehren können, müssen zwei Dinge zusammen kommen:

1. Feuchtigkeit ≥ 80 %
2. Nährboden z.B. in Form von Zellulose in Tapeten, alten Spinnweben, aber auch Beton
und Zement

Wenn es feucht fröhlich zugeht

Wie soll bloß so viel Feuchtigkeit in die Wohnung kommen fragen Sie sich?

Nun, ein 3-4 Personen Haushalt zum Bsp. produziert ca. 10-15 l Feuchtigkeit pro Tag durch Atmen und Schwitzen.

Baden produziert ca. 0,7 l, Kochen bis zu 3 l in zwei Stunden.

Das summiert sich relativ schnell.

Früher war alles besser sagt man ja.

Im Falle der unkontrollierten Lüftung durch undichte Fenster und Schlitze stimmt das sogar.

Die Heizkosten sind durch den deutschen Dämmwahnsinn zwar gesenkt und Energie eingespart worden, aber mit einer immer dichter werdenden Gebäudehülle (i.e. wir schließen die Außenwelt immer mehr aus) musste gleichzeitig auch eine Änderung im Lüftungsverhalten erfolgen.

Das ist auch immer der Knackpunkt, wenn es bei Ihnen in der Mietwohnung „urplötzlich“ schimmelt.

Ihr Vermieter wird das in 9 von 10 Fällen zunächst auf ihr nicht pflichtgemäßes Lüftungsverhalten beziehen.

Laut Mietvertrag sind Sie dazu verpflichtet auch in Abwesenheit 3 Mal am Tag ausreichend 5-10 Minuten quer zu lüften.

Im Urlaub haben Sie einen pflichterfüllten Lüftverantwortlichen zu bestimmen oder Sie sind bzgl. Teleportation dem Rest von uns schon einen Schritt voraus.

Verrückt? Ja! Rechtens? Ja.

Ganz spitze Vermieter, die noch dazu im selben Haus wohnen, notieren sich innerlich gerne die Stellung Ihre Fenster, wenn Sie ein und ausgehen.

So geschehen und erfahren am eigenen Leib, als es in meiner Parterre-Keller-Wohnung
plötzlich hinter Schränken, dem Bett und der Couch schimmelte.

50er Jahre Bau, keine Querlüftung möglich, keine vertikale oder horizontale Abdichtung der Wände und Decken, die Abwasserleitung lief direkt mitten unter meinem Zimmer hindurch und…achja ein Rohrbruch derselben wurde einige Wochen zuvor behoben.

Zudem gab es „Probleme“ mit dem WC des Nachbarn ein Stock weiter oben.

Interessant, dass der Schimmelfleck direkt dort auftrat, wo die Abwasserleitung entlang lief. 
Auch des Nachbars WC lag direkt oberhalb des zweiten Flecks, der sich unterhalb meines Futon-Betts zeigte.

Und dass jeweils, obwohl der Abstand der Möbel immer eine Handbreite bis 5 cm betrug.

Selbst ein Blinder würde hier 1 und 1 zusammen zählen können.

Zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zu meinem Vermieter im fortgeschrittenen Stadium defekt, weswegen beide Seiten die Position einer Versicherung eingenommen hatten:

Forderung abwehren.

Der Vermieter plädierte auf mangelndes Lüftungsverhalten und „erhöhten Wasserausstoß“ durch Work-Outs meinerseits innerhalb der Wohnung.

Ausgemacht hatte er dies an zwei 5 kg Hanteln, die auf dem Boden lagen.

Mal abgesehen davon, dass ich den Schaden übernehmen sollte, bestand der Vorschlag der angefragten Malerfirma darin, die Schadstelle kurzerhand zu überstreichen, nachdem sie mit Wasserstoffperoxyd behandelt wurde.

Ich verteile hier mal 10 Punkte von Hundert für den guten Willen.

Den Schimmelausbruch für sich alleine betrachtet, eine fachgerechte Herangehensweise.

Jedoch negierte das das gesamte restliche Setting.

Behandlung der Symptome statt der Ursachen.

Größter Fehler im Leben generell.

Und teuer.
Weil die Arbeit immer wieder gemacht werden muss.

Der Ausgang des Streits ist noch nicht entschieden, weswegen ich keine weiteren Details nennen kann.

Im nachfolgendem Fall aber sehen Sie, wie wir bei der Sanierung einer 2-Zimmer Wohnung in Heidelberg dem Schimmelpilz an der kalten Außenwand wieder Herr wurden.

Hier sehen Sie, wie sich an der Außenwand, sowie der Holzvertäfelung der Balkontür Schimmel bildete.

Zudem bildete sich so stark Kondenswasser, dass es nicht nur die Fensterscheiben hinunter lief, sonder sogar die Wände, bis unterhalb des Parketts.

Ich habe in meiner Laufbahn als Projektleiter in der Altbausanierung schon einiges gesehen, aber das hat selbst mich etwas beeindruckt.

Wie geht man nun an so ein Problem heran?

Die einfache Variante, wenn man kein Geld hat:

Einen Sperrgrund auftragen und alles weiß streichen.

Dann in 8-12 Monaten nochmal die gesamte Wohnung neu streichen.

Wohl gemerkt das Projekt hier von 2016 ist eine Ferienwohnung Höhe Heidelberger Altstadt.

Als Vermieter würde mir jetzt folgende Gleichung vor meinem geistigen Auge schweben:

Kosten für Erstrenovierung + Kosten für Zweitrenovierung + Mietausfall + Schmerzensgeld für belastete Nerven + zusätzlicher Zeitaufwand = misslungene Sanierung.

Fail.

Epic fail.

Wenn man so an die Sache herangeht, hat man eindeutig zu viel Geld.

Lieber auf den ersten Blick mehr Geld in die Hand nehmen, aber im Anschluss dann Ruhe haben.

Zwei Mal machen kostet immer mehr.

Wo lag nun die Ursache für den Schimmelpilz?

In den perfekten Bedingungen.

Die Ecken der Außenwände wirkten wie Kühlrippen.

Der kälteste Punkt einer Wohnung liegt immer hier.
Warme Luft kondensiert (verliert seine Wassermoleküle) immer an der kältesten Stelle (Cola-Dosen Effekt) im Raum.

Spinnenweben und Tapeten bieten einen perfekten Nährboden.

Das Lüftungsverhalten des ehemaligen Mieters muss darüber hinaus absonderlich schlecht gewesen sein.

Nur heizen, nie lüften.

Todsünde.

Zudem war durch einen schlauchförmigen Grundriss eine Querlüftung sehr schwierig.

Dadurch, dass wir an die Außenwand keine Dämmung anbringen konnten, haben wir kurzerhand die Tapeten entfernt und einen Klimaputz aufgetragen.

Keine Kondensatbildung an kalten Stellen mehr, vorausgesetzt, es wird ordentlich gelüftet.

Schimmel weg, Klima top. Was will man mehr?

Das Ergebnis der Sanierung können Sie auf schettler-bauservice.de nachlesen.

Alle 10 Todsünden im Umgang mit Schimmel können Sie nachlesen, wenn Sie sich jetzt hier  kostenlos in unseren Newsletter eintragen!

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Fazit


Schimmel ist ein Fall für Profis, wobei sogar Profis nicht immer den fachgerechten Tipp geben.

Schnelle Lösungen bedingen hier kurzfristige Ergebnisse.

Schauen Sie nach den Ursachen und versuchen Sie möglichst diese zu beheben.

Finger weg von Eigenleistung, rufen Sie einen wirklichen Profi zu Hilfe!

Machen Sie es zu Anfang gleich richtig und sparen Sie sich den nervigen und kostspieligen Mehraufwand einer Zweitrenovierung.

In diesem Sinne:

Fröhliches Sanieren,
Ihr Marcus Schettler

P.S.: In unserem Ebook  finden Sie auch zwei hervorragende Anlaufstellen zum Thema Schimmel und wie reagiere ich richtig gegenüber meinem Mieter / Vermieter.

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